RHC und N-TV
Das Red Hook Criterium in New York, USA ist in der Fixed Gear Szene eine große Sache.
Als weltweit wichtigstes Rennen seiner Art wurde es im Mai in der zehnten Auflage
gefahren. Dabei hatte es damals 2008 nur eine richtig coole Geburtstagsfeier sein
sollen. Eine kleine Feier für David Trimble, den vom Motorsport bekehrten
Fahrradpionier. Damals gab es keine Werbung, Sponsoren oder Preisgelder. Und genau,
Genehmigungen gab es auch keine! Vieles ist inzwischen anders. Die Zuschauerzahlen
sind gestiegen und die Zahl der Fahrer auch. Doch um mehr Geld geht es auch. Jeder
weiß, dass Geld eine macht ist, den Willen eines Menschen zu schmelzen. Fixedpott will
genau das nicht.
Ihre Radfahrerseele wollen sie nicht verkaufen, um Medienleute oder
Sponsoren zu beglücken. Und doch sollte das Team Fixedpott 2017 in der Stadt am
Hudson River das zweite mal das Rennen bestreiten. Die Trainingseinheiten waren gut.
Die Tickets waren gekauft. Und die Aufregung war nicht klein. Sie wuchs, als das
zwölfköpfige Team eine Nachricht von N-TV bekam. Sascha Dünnebacke wollte einen
Fernsehbeitrag über Fixedpott drehen. Der Fernsehjournalist hatte die Renngeschichte
des Teams eine ganze Weile verfolgt. Dann hatte er die Nachricht rausgehauen. Euphorie
und Bedenken über neue Möglichkeiten führten im Team zu Diskussionen. Radfahren
und Freundschaft sollten doch im Mittelpunkt stehen. Und zwar immer. Unter der
Voraussetzung, dass sich Tanja Erath, Jan Hoffmann und Eike Haumann auf das Rennen
konzentrieren könnten und nicht ständig gefilmt werden stimmte Fixedpott zu. Was
dann passierte hat Nils Laengner im Bild festgehalten. Und ein paar Tagebuchnotizen hat
er auch aufgeschrieben.
Tag 1
Ankunft am John F. Kennedy International Airport. Während ich Jan und Tanja dort unter
dem Sternenbanner suche, fährt Eike bereits mit dem Rad durch Manhattan. Klingt wie
der Name eines Stadtteiles, ist aber knapp so groß wie Hamburg. Wir hatten
unterschiedliche Flüge gebucht. Gleich waren aber Bier und matschige Sandwiches. Der
Skytrain transportiert uns schnell und sicher. Leider ist es der direkte Weg in die falsche
Richtung. Ist aber nicht tragisch. Die richtige Subway zum Columbus Circle kommt
unmittelbar im Anschluss.
Erst als wir am Zielort aussteigen wird uns bewusst, dass wir nicht zentraler wohnen
könnten. Wir sind die Nachbarn von Herrn Trumps International Hotel und können
innerhalb von einer Minute im Central Park sein. In unserer Unterkunft in der 60th Street
30 West begrüßt uns der freundliche Doorman und bietet seine Hilfe an. Ohne
Vorankündigung kommt man nämlich nicht ins Haus. Arvid Volz, ehemaliger Rap Kollege
von Paul Baluch, hat uns netterweise seine Zweitwohnung überlassen. Eike kommt noch
während wir aus dem Lift aussteigen die Treppe hoch. Kein so schlechter Zufall. Denn nur
er hat einen Schlüssel zum Appartement. Wir packen schnell aus und wischen uns die
tropische Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Das ist eigentlich überflüssig, da das
hochmotivierte Rennteam sich direkt aufs Rad schwingen will um noch ein paar Meilen zu
machen. Das bedeutet für mich: Ungeachtet der frischen Dusche ziehe ich den zehn Kilo
schweren Fotorucksack wieder auf und fahre mit der Kamera in der Hand neben diesen
Wilden her. Es hat schon Gründe wieso die drei erfolgreicher auf dem Rad sind als ich.
Daher setze ich mich bei der nächsten Möglichkeit ab, um von dort aus zu fotografieren.
So kann ich mich auf meinen Job konzentrieren und die drei sich darauf, nicht hunderte
von Touristen und Jogger umzufahren. Intervalle fahren ist aber selbst im Central Park mit
seinen speziell für Sportler angelegten Straßen nicht möglich. Die wenigen Grünflächen
der Stadt New York werden so dankbar angenommen, als gäbe es Freibier auf dem
Oktoberfest. Ich suche mir einen erhöhten Felsen aus.Von dort aus aus kann ich gut auf
alles hinunterblicken und sehe die Gold schwarzen Helme von Fixedpott den Hügel
hochballern. Klick klick klick macht es! Und auch ich schwinge mich wieder auf mein Rad
und fahre dem Team hinterher. Zu Hause angekommen werden wir am Haupteingang
sehr höflich begrüßt:„Hello, how are you doin’? Doch bevor wir unser Lebensgeschichte
auspacken können, erklärt der Doorman noch eine Kleinigkeit. „Eh, I am really sorry but
please could you use the stairs, the elevator just has been renovated.”. Ob nun renoviert
oder einfach nur kaputt: Wir müssen jedenfalls laufen Es sind zum Glück nur 5
Stockwerke. Trotzdem ist es anstrengend. Wir sind jetzt doch platt und in den Gängen
steht die stickige Luft. Abends soll es in der Nähe von China Town eine Pre-Pre-Party
geben. Was wären wir für Touristen, wenn wir nicht zur Chrome-Party gehen würden. Bis
auf das Wiedersehen mit Alfred Bobé und Timon Seubert von Suicycle aus Hamburg
hätten wir uns die Feier allerdings auch schenken können. Das Bier schmeckt nach Tee.
Und die Leute? Für meinen geschmack bemühen sich ein wenig zu stark, um als cool
rüber zu kommen. Das Restaurant um die Ecke ist allerdings sehr lecker und
verhältnismäßig günstig – für deutsche Verhältnisse. Durch die Euphorie getrieben fahren
wir nachts durch die immer noch vollen Straßen New Yorks. Ich glaub diese Stadt schläft
nie, man müsste mal ein Song drüber schreiben! Zu meinen Top 5 der unfreundlichsten
Fahrradstädte gehört New York nicht. Meine Heimatstadt Dortmund könnte sich hier was
abgucken. Mir gefällt es sehr, zwischen den Yellow Cabs und 5,7Liter Autos
durchzuheizen. Man spürt, dass Fahrradkuriere hier einen Stil geprägt haben. Es scheint
nicht zu stören, wenn du einen Cop am Zebrastreifen überholst. Und selbst rote Ampeln
sind für Radfahrer nicht ganz so rot. Durch die Schachbrettarchitektur Manhattans und
die Einbahnstraßen fällt der Überblick leichter. Wenn man dieses Prinzip einmal drauf
hast, ist es geradezu entspannt, mit dem Rad in der Stadt zu fahren. Und du bist definitiv
schneller als mit dem Wagen oder der Metro. Allerdings zugegeben auch nasser!
Tag 2
Es ist sieben Uhr in der Früh und die anderen schlafen sich aus. Ich bin schon seit zwei
Stunden wach, bearbeite die Bilder vom Vortag und das Klischee vom Kreativen. Man
erzählt ja, dass er nach durchzechten Nächten gerne schläft, bis die Sonne ganz hoch
steht. In Deutschland ist es leider schon Mittag und meine Kunden warten bereits auf
erste Fotos. Ich hoffe, dass sie sehnsüchtig warten! Als alle wach sind, gehen wir in den
Whole Foods Market am Columbus Circle. Und ja, es gibt Bio in den USA! Trotzdem sind
die Dimensionen amerikanisch und das Angebot haut uns aus den Schuhen. Irgendwie
sind wir erschlagen von der Vielfalt an Sandwichkäse und buntem Müsli. Wir entscheiden
uns für Kaffee und Bagels mit Frischkäse. Das treibt! Erst auf den auf den Schacht und
dann dank neuer Energie auch aufs Rad. Die Sonne scheint, der blaue Himmel entspannt
uns und der Park füllt sich mit Touristen und anderen Fixedgear Teams. Vor dem großen
Rennen sind sie alle hier. Die Leute von Team Cinelli Chrome aus Italien, das Aventon
Factory Team aus den USA und die Mädels von LA Sweat fehlen auch nicht. Sie alle
wollen trainieren und stehen für Fotos bereit. Nach dem letzten Training vor dem Red
Hook Crit am Samstag müssen auch wir nun abliefern. Entscheidend ist eben auch hier
aufm Platz! Während des Trainings und in inszenierten Posen müssen Jan, Eike und Tanja
mir Model stehen. Inzwischen weiß ich, wie schwierig das ist. Skurrill, peinlich und
albern ist einfach. Ehrlich soll es aber sein und dynamisch! Und das ist harte Arbeit! Nach
dem wir alle genug haben von der Sonne, holen wir die Startnummern in Brooklyn ab.
Dabei geht es erst den FDR Drive am East River entlang und dann über die Brooklyn
Bridge. Sie ist schon ziemlich beeindruckend. Ehrlich gesagt ist sie enorm
beeindruckend, auch wenn das nicht vergessen lässt, dass über 20 Menschen während
der Bauzeit ihr Leben ließen. Keiner von uns will als nerviger Tourist auffallen. Aber das
hält uns nicht davon ab, dort auch das ein oder andere Foto zu schießen. Wer weiß,
wann wir wieder zusammen hier sein können. Das Leben hinter der Brücke scheint
tatsächlich ein anderes zu sein. Ein bisschen cooler, weniger Anzüge und mehr Red Hook
Crit Teilnehmer. Die Welt ist ein Dorf und die der Fixed Szene erst recht. „Yo what`s up“
hier und da. Die Stimmung im Laden, an dem die Startnummernausgabe ist, ist fröhlich
angespannt. Alle wissen, was noch kommen wird. Aber alle wissen auch, es ist noch
nicht soweit. Durch den Jetlag und die extreme Hitze verabschieden sich Jan und Tanja,
um sich vor dem Rennen noch etwas auszuruhen. Eike und ich fahren weiter durch die
Straßen und gehen zur Pre-Party. Diesmal sind fast alle Fahrerinnen und Fahrer da. Aber
auch alle interessierten Fotografen, Journalisten und sich sorgende Eltern. Letzteres
stimmt nicht ganz aber David Trimble, der Organisator des Events reist immer mit seiner
Familie an. Es gibt Freibier, Schokolade und fettige Pizza. Durch Instagram aber auch
durch bereits bestrittene Rennen kennen sich hier ganz viele, zumindest weiß man mehr
oder weniger voneinander. Das Bier hilft offenkundig allen dabei, ihre Sorgen bezüglich
des Rennens hinten anzustellen. Als Eike und ich vor der Tür frische Luft schnappen, hält
die Polizei vor dem Industriegebäude. Alkohol trinken ist in der Öffentlichkeit nämlich
verboten. Allerdings nur dann, wenn es eindeutig als Alkohol erkennbar ist. Du kannst
dir also dein Bier in einer Papiertasche verbergen. Und schon kannst du dich bis oben hin
voll schütten. Aber sobald das Wort Bier auf der Dose steht, wird das ein Problem. Jetzt
weiß ich endlich, dass in den braunen Tüten in den Hollywoodfilmen kein Orangensaft
herumgetragen wird. Dem Polizistenduo macht dieser Teil ihres Jobs scheinbar ganz viel
spaß. Sie müssen von all diesen Gestalten die Personalien aufnehmen und Geldbußen
verordnen. Wir finden, dass es für uns Zeit wird, nach Hause zu gehen.
Tag 3
Wir wachen alle ziemlich nervös auf. Die heutigen Fahrer spüren seit Tagen den Druck
des berühmten Criteriums. Für mich geht es zwar nicht um ein Podium oder das
Durchhalten des Rennens. Allerdings möchte ich natürlich das bestmögliche Ergebnis
abliefern. Meine Fotos sollen Geschichten erzählen. Und wenn meine Auftraggeber
glücklich sind, freut mich das natürlich auch. Normalerweise würden wir wohl Pasta für
den Tag vorbereiten, allerdings gibt unsere Küche das nicht her. Trotzdem holen wir alles
aus ihr heraus. In diesem Falle reicht es nur für Kaffee. Es ist wunderschönes Wetter,
eigentlich perfekt um von unserer Wohnung zur Strecke mit dem Rad zu fahren. Wir
entscheiden uns allerdings für die Metro. Die zusätzlichen 30 Kilometer in den Beinen
wollen wir vermeiden. Mir kommt es auch gelegen, da mein Rucksack zum Bersten
gefüllt ist mit meinem Kameraequipment. In Brooklyn Red Hook angekommen werden
wir von dem Zweiergespann des N-TV Teams in Empfang genommen. Gemeinsam
gehen wir über das Gelände bis hin zu den Nischen für die Fahrer und Fahrerinnen. Eike,
Tanja und Jan statten sie mit GoPros und mit 360 Grad Kameras aus. Ich verabschiede
mich nach draußen und bereite mich auf den Tag vor, Sonnencreme auftragen und
Blende kontrollieren. Jetzt ist die Strecke offen für das Probetraining und ich kann
anfangen. Das sonst so schlichte Rad sieht mit den zahlreichen Kameras eher aus wie ein
Raumschiff. Zum Glück müssen sie damit nicht die gesamte Zeit fahren. Jan, der die
meisten Kameras an seinem Fahrrad trägt, lässt das allerdings kalt. GoPros waren schon
immer Bestandteil bei uns im Team. Nach dem Probetraining wird es dann ernst. Als
Erster muss Eike an den Start. Er reiht sich neben den anderen Fahrern seiner Gruppe ein.
Noch bevor es losgeht, gibt der Moderator ein letztes Mal die Regeln durch. Die muss
man sich merken. Schließlich geht es um mehr als im Unterricht auf Kaugummi kauen zu
verzichten. Dann folgt der Countdown. Die Fahrer katapultieren sich über die Startlinie.
Im Laufe des Tages folgen noch Jan und Tanja. Alle kommen ohne große Probleme ins
Finale. Dieses Ergebnis allein ist schon ein Grund zum Feiern. Vor allem, wenn man sich
das Starterfeld ansieht: Bahn Profies, die bei den Olympischen Spielen in Rio Gold
geholt haben, ehemalige Giro Profis und manch andere exzellente Fahrer schaffen es
nicht so weit. Sascha und sein Kameramann sind mehr als glücklich. So gut haben sie sich
das Event und auch die Platzierung der drei Fixedpott Fahrer nicht vorgestellt. Sie
erzählen von den Aufnahmen, die sie an all den spannenden Kurven und während der
Attacken aufgenommen haben. Als Team sind wir euphorisiert, ohne die Aufnahmen
gesehen zu haben. Es schafft allein ein berauschendes Gefühl, in New York ein Rennen
zu fahren. Dazu kommen jetzt die guten Ergebnisse. Und die Beachtung durch N-TV tut
auch allen gut. In der Zeit, in der keiner der drei auf die Strecke muss, werden sie
interviewt oder beim warm fahren gefilmt. Die Fernsehleute verhalten sich respektvoll.
Auf ein Signal der Fahrer hin unterbrechen sie ihre Arbeit. Wichtiger als das Bildmaterial
ist uns natürlich, dass jeder unversehrt aus dem Rennen kommt. Die Platzierung ist erst
einmal zweitrangig. Es wird Zeit für das Finale der Frauen. Die Sonne geht hinter der
Freiheitsstatue unter. Mittlerweile haben sich über tausend Zuschauer an der Strecke
eingefunden und der Lärm, den ihre Hände auf den Absperrgittern hinterlassen ist
ohrenbetäubend. Nicht einmal hundert Meter nach dem Start gibt es einen heftigen
Sturz. Ein Großteil der Frauen findet sich wie beim Mikado auf dem Boden wieder. Die
eine blutet, der anderen hängt die Schulter auf der Hüfte doch die meisten kommen mit
dem Schock davon. Tanja gehört zu den wenigen, die nicht in den Sturz verwickelt wird.
Aufgrund der Heftigkeit dieses Crashs wird das Rennen neu gestartet. Tanja kommt gut in
die Pedale und bleibt für die nächsten fünf Runden kontinuierlich vorne. Leider bleibt das
nicht bis zum Schluss so. Dennoch fährt sie bei ihrem ersten Red Hook Crit einen wirklich
beeindruckenden 8. Platz ein und erhält einen Preis. Es ist der Top Antagonist Award.
Der Preis geht an eine Person, die durch die Fahrleistung einen besonderen Eindruck
hinterlassen hat. Und das ist unabhängig von der am Ende erzielten Platzierung. Heute
ist das Tanja! Für Jan und Eike geht es direkt im Anschluss zur Sache. Die Stimmung an der
Strecke ist jetzt am Höhepunkt. Trotz des langen Tages sind jetzt wieder alle wach und
gespannt auf das zweite Highlight des Events. Für Jan, der bis zur Hälfte mit im Hauptfeld
gefahren ist, ist plötzlich Feierabend. Plötzlich ist Eike ist auf sich gestellt. Noch ist er in
der Verfolgergruppe. Zwei Runden vor Schluss gibt es für die Männer die Rote Fahne. Ein
schlimmer Sturz führt zu einer Unterbrechung des Rennens. Auch das ist eine der Regeln.
Alle Fahrer müssen zum Start zurück. Die beiden Ausreißer Colion Strickland und Stefan
Schäfer dürfen mit einem Abstand von 29 Sekunden vor allen anderen starten und sind
somit kaum noch einzuholen. So kommt es dann auch, dass Stefan das Rennen mit
erheblichem Vorsprung gewinnt. Eike kommt wenige Sekunden später mit der
Verfolgergruppe ins Ziel. Was für ein wunderbarer Tag! Wir warten noch die
Preisverleihung ab und machen dann mit den beiden Journalisten einen weiteren Termin
für morgen aus. Für uns geht es jetzt zur Aftershowparty. Diese endet mit einem
peinlichen Liegestütz-Wettbewerb zwischen zwei mit Testosteron vollgepumpten
Fahrern. Scheinbar haben Jeremy Santucci und Aldo Ino Ilesic zu wenig Aufmerksamkeit
bei dem Rennen erhalten. Hier muss jetzt stehen, wer das war und warum das peinlich
war. Oder du lässt es weg.
Tag 4
Gefühlt sind wir gerade erst in unsere Wohnung gekommen als es an der Tür klopft und
uns die beiden TV-Journalisten gegenüberstehen. Sie sehen unsere Augen und haben
vollstes Verständnis dafür, dass wir noch eine gewisse Zeit brauchen, um wach zu
werden. Dann wird unsere Wohnung zum Set. Konzentration auf einen kleinen
Ausschnitt schafft eine eigene Welt. Außerhalb des Bildes steht ein Umzugskarton, der
uns als Frühstückstisch dient und wohlriechende Trikots liegen auf dem Boden verteilt
herum. Eikes Augen sieht man an, dass ihm eine Menge Schlaf fehlt. Dennoch wirkt er
fokussiert. Alles was ihm wichtig ist, kommt ihm flüssig über die Lippen. Jetzt wird uns
das erste Bildmaterial von gestern gezeigt. Dieses soll wie ein Fußballspiel kommentiert
werden, oder doch etwas weniger enthusiastisch. Um den Zuschauern auch zu zeigen,
dass wir nicht in Wanne-Eikel gedreht haben, fahren wir jetzt zum Times Square. Bei
unserem Weg über den Broadway machen wir immer wieder Halt, um eine Szene neu zu
drehen. Es ist zwar nicht ganz wie bei „Line of Sight“ von Lucas Brunelle. Aber es macht
viel Spaß durch New York zu fahren und dabei gefilmt zu werden. Am Ende des Drehs
verabschieden wir uns und Sascha teilt uns mit, wann der Beitrag ausgestrahlt wird. Mitte
Juli werden wir also die Fernbedienung in die Hand nehmen müssen. Wenn der Beitrag
so wird, wie wir hoffen, wird das zu einem Anlass der Freude. Aber jetzt freue wir uns,
wieder unter uns zu sein. Der Platz im Mittelpunkt liegt uns einfach nicht.